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Wo hört Sammelleidenschaft auf und
wo fängt Messiesein an? 

Messies sammeln oft - nicht immer - zwanghaft und  sind  in manchen Bereichen unordentlich und unpünktlich, obwohl sie Ordnung einhalten wollen.  Oft essen sie süchtig, trinken, stopfen sich mit Tabletten oder mit Drogen voll und leiden unter Paniken und Depressionen. Viele haben zuhause  Unordnung. Messies können im Beruf sehr geordnet und erfolgreich sein. Sie sind oft ungern zuhause und gehen viel lieber einkaufen. Die Vielfalt  der Erscheinungsbilder bei Messies ist ein zentrales  Kennzeichen dieser Störung. Die Merkmale des Zwangscharakters  und die Krankheitssymptome - oft Sucht - variieren von Messie zu Messie erheblich. Die Störung kann von Jugend an (oft bei Messieeltern) bestehen oder erst nach einer Lebenskrise mit überwältigenden Verlusten ausbrechen. Mit der klinischen Erforschung dieser wechselnden Kombinationen von bewusst nicht beeinflussbaren, aber sehr störenden und in sich widersprüchlichen Charakterzügen (Perfektionismus und Chaos gleichzeitig) und seelischen Krankheiten – bevorzugt offenen oder mit Sucht unterdrückten Depressionen - ist die sichere Zuordnung der Störung gelungen.

Viele Leute sammeln leidenschaftlich und halten ihre Sammlungen in Ordnung. Messies sind dagegen, ohne es zu beabsichtigen, unordentlich mit ihren Sammlungen. Allerdings sind die Übergänge von geordneten zu unordentlichen Sammlungen fließend, da Messies zum Teil ihre Unordentlichkeit durch Perfektionismus ausgleichen können und erst bei Krisen dekompensieren. Messies verlieren wegen des häuslichen Chaos teilweise das Sorgerecht für ihre Kinder oder müssen ihre Mietwohnungen verlassen.

Vermüllung bis zur Unbewohnbarkeit der Wohnungen und Beeinträchtigung der Nachbarn durch Gestank, Ungeziefer und Ratten sind eher seltene Extremfälle und so »die stärkste Stufe des Messieseins«. Vielleicht die Hälfte der so Betroffenen zeigt auch die Krankheitssymptome einer Psychose. 

Die individuellen Unterschiede beim Horten und aktivem Sammeln sind bei Messies erheblich, manche sammeln nur Gedrucktes, andere alles. Entscheidend für Messies ist, dass sie ihre Sammlung, obwohl sie es wollen, nicht ordnen, und dass sie teilweise grenzenlos sammeln, bis ihre Wohnungen und Häuser schier unbewohnbar werden.

Quelle: Dr. Rainer Rehberger „Messies – Sucht und Zwang“, Psychodynamik und Behandlung bei Messie-Syndrom und Zwangsstörung, Klett-Cotta,  ISBN 3-608-89049-5