Ursachen
Ist “Messiesein” eine Verhaltensauffälligkeit oder eine richtige Krankheit?
Menschen mit der Messiestörung leiden unter störenden, früh gebildeten und ursprünglich defensiven Charakterzügen und unter sehr verschiedenen Krankheiten.
Ist es eine Zwangskrankheit? Kommt es zusammen mit Zwängen vor?
Genau genommen ist die Messiestörung Folge einer Charakterstörung und einer Sucht. Messies sind zwanghafte Persönlichkeiten und handeln zwanghaft zuwider (mach ich nicht !). Sie halten Ordnung sozial, in Raum und Zeit oft nicht ein, weil sie sie unbewusst als aufgezwungen erleben. Gleichzeitig sind sie der Erfahrung nach so gut wie immer in Teilbereichen des täglichen Lebens perfektionistisch. Häufig leiden die Betroffenen neben anderen Krankheiten auch unter Symptomen einer Zwangskrankheit und waschen, kontrollieren, grübeln und zählen in einem fort zwanghaft.
Was sind die Ursachen?
Die Ursachen, dass Messies unordentlich und unpünktlich sind, also gewohnheitsmäßig zuwiderhandeln, sind übermäßige erzieherische Strenge und Gewalt bereits im ersten Lebensjahr. Ab dem zweiten Jahr passen sich die Kinder den erzieherischen Forderungen an und lernen, übertrieben ordentlich, sparsam, pünktlich, sauber und fügsam zu sein. Strenge Eltern haben oft selbst große Strenge als Kinder erlitten. Die Neigung, sich selbst süchtig mit Essen, Alkohol, Medikamenten, Drogen, Nikotin oder eben mit gesammelten Gegenständen zu versorgen, wurzelt in Entbehrungen an ausreichender Zuwendung bereits als Baby und Kleinkind. Wenn Eltern durch Krieg, Migration, Scheidung, Armut und Krankheit übermäßig belastet sind, können sie sich nicht ausreichend um die Kinder kümmern. Oft herrscht in solchen Familien eine beklemmende soziale Unordnung.
Quelle: Dr. Rainer Rehberger „Messies – Sucht und Zwang“, Psychodynamik und Behandlung bei Messie-Syndrom und Zwangsstörung, Klett-Cotta, ISBN 3-608-89049-5