Wie kann man das Syndrom behandeln?
In den psychoanalytischen, deutenden und interaktiven Behandlungen bei Herrn Dr. Rehberger werden »Messies« aufgeklärt, in welchen Erfahrungen ihre widersprüchlichen Charakterzüge wurzeln und wie diese zusammenwirken, außerdem wie Lebenskrisen und Verluste sie so geschwächt haben, dass sie nicht mehr in der Lage sind, ihren Impuls zuwiderzuhandeln zu kompensieren. Zugleich lernen sie in der therapeutischen Begegnung ihre eingeübten Verhaltensmuster, unordentlich und süchtig zu sein, um! Diese Verhaltensweisen, diese Muster (»Charakterzüge«), dienten als Kind ihrem Selbstschutz und verhinderten und verhindern unerträgliche Gefühlszustände. Durch die unmittelbare Interaktion beim Kommen, Gehen, Vereinbaren, Bezahlen usw., also im Rahmen der Behandlung, und durch die Interaktion im Dialog, wie gesprochen wird neben dem, was gesprochen wird, lernen sie, sich in der Gegenwart freier und unabhängiger zu erleben. Leiden Messies unter Zwängen, deren Ursachen verdrängte Rachephantasien in der Kleinkindheit sind, dann werden diese mit Hilfe psychoanalytischer Deutungen zugänglich gemacht; die aus ihnen stammenden Ängste werden so beherrschbar.
Viele Messies regulieren ihre schmerzlichen, ängstlichen, ärgerlichen, sehnsüchtigen Gefühle, indem sie sie unterdrücken. Dieser Selbstschutz als Kind gegenüber Enttäuschungen und erzieherischen Angriffen hindert sie, gelingende Beziehungen zu entwickeln. Die Gefühlsunterdrückung kann in der Behandlung umgelernt werden.
Messies können sehr von Selbsthilfegruppen profitieren. Die Erfahrung, anderen geht es ähnlich wie ihnen, hilft, sich weniger zu schämen, selbstbewusster zu sein und sich weniger von anderen zurückzuziehen oder sich gegenüber anderen zu verschließen und unerreichbar zu machen.
Quelle: Dr. Rainer Rehberger „Messies – Sucht und Zwang“, Psychodynamik und Behandlung bei Messie-Syndrom und Zwangsstörung, Klett-Cotta, ISBN 3-608-89049-5
Was können die Betroffenen selber tun?
Messies leiden u.a. unter Ängsten, Depressionen, Süchten, Zwängen, unbewusstem Zuwiderhandeln auf empfundenen Zwang und haben daher sehr viel emotionalen Stress, der sich nicht nur psychisch sondern auch körperlich (psychosomatische Erkrankungen) bemerkbar macht. Vorrangig sollte durch Entspannung Stress abgebaut werden. Im entspannten Zustand hat man keine Angst.
Stress- und Angstabbau:
Zur Entspannung gibt es viele Möglichkeiten (einige Bücher & CDs):
- Progressive Muskelentspannung (PMR)
- Atementspannung
- Autogenes Training
- Meditation
- Meditation bzw. Tanz der vier Himmelsrichtungen (CD)
Die sehr populär gewordene Bewegungsmeditation aus der Sufitradition nach Jabrane M. Sebnat führt zu innerer Zentriertheit und Klarheit. Sie verbindet Tai-Chi, Sufi-Tanz und Yoga und lässt zu der dezenten, angenehm fließenden Piano-Trommelmusik leicht ausführen. Durch die spezifische Atem- und Bewegungsabfolge kommen Körper und Geist zur Ruhe und werden gleichzeitig belebt. Sebnat, der die Meditation entwickelt hat, sagt dazu: "Die eigentliche Botschaft dieser Übung ist: Bewege Dich, atme und bringe Deine Schönheit zum Ausdruck!" - Tai-Chi
Depressionen durchleben und die Genesung unterstützen:
- nach draußen gehen (der Körper benötigt das Licht)
- Agressionen rauslassen und nicht hemmen, dass macht sonst depressiv
- sportlich betätigen (z.B. Nordic Walking, Schwimmen, Radfahren, u.s.w.)
- versuchen, den gefühlsmäßigen Auslöser (auch Überforderung, Stress) für die Depression zu finden
- sich selbst Gutes tun, die Sinne (riechen, schmecken, hören, sehen, fühlen) anregen
- schöne Musik auflegenschöne Duftkerzen anzündenduftendes Duschgel, Schaumbad oder Shampoo benutzen
- gut riechendes Parfüm oder Körperspray benutzen
- Wände in schöner Farbe streichen z.B. orange, mango
- Lampen in orange
- freundliches Geschirr z.B. in orange-gelb
- schöne Bilder an die Wand (z.B. Strand- und Meeresbilder günstig bei Ikea, Rahmen ebenfalls)
- helle Möbel, Gardinen (farbig z.B. Sofa, Tisch, u.s.w.)
- im Winter Lichttherapiegerät
- falls Finanzen vorhanden, im Winter wegen der Sonne in den Süden (z.B. Kanaren) fliegen (günstiger mit Lastminute u.a. bei www.ltur.de)
Sich selbst etwas Gutes tun:
Entspannen und spielen:
- z.B. das Muldenspiel bei www.messiemother.com/muldenspiel/
Gefühle und Körper bewusst wahrnehmen:
- Konzentrative Bewegungstherapie (KBT) (Teilnahme an Gruppen - Info unter www.dakbt.de)
- Gestalttherapie (Einzeln oder in Gruppen)
- Musiktherapie (Einzeln oder in Gruppen)
- Körperorientierte Psychotherapie
- Psychisch funktionelle Ergotherapie
- Musikinstrument spielen
z.B. Djembetrommel (wird mit den Händen gespielt; man baut gut Aggressionen ab und es ist entspannend), Percussion-Instrumente
oder Gitarre lernen in der Gruppe (z.B. VHS) - Malen z.B. mit Pastellkreiden (gut in SHG-Gruppe gemeinsam möglich)
- Ton- u. Specksteinarbeiten
- Window-Colour
- Serviettentechnik